Allein die Vorbereitungen für diesen nicht alltäglichen Einsatz forderte die Kolleg*innen von der Tanzanian Elephant Foundation (TEF) heraus. Es brauchte Tierärzte, Ranger, Logistiker und sogar einen Hubschrauberpiloten. Insgesamt waren 17 Tierschützer daran beteiligt, 4 Elefanten in der Mkomazi-Tsavo-Region mit einem Senderhalsband auszustatten. Die Halsbänder wurden bestellt und geprüft, Suchteams in der Luft und im Gelände beobachteten akribisch das Gebiet der Elefanten und legten dann eine Zone fest, die Tierärzte packten ihre Arztkoffer und ein Medienteam hielt Kameras und Aufnahmegeräte bereit. Und dann lauerte man auf gute Wetterbedingungen. Tatsächlich musste der Termin für die Besenderung aufgrund schlechter Wetterbedingungen mehrmals verschoben werden - denn jedes Detail sollte sitzen, um den sanften Riesen behutsam eine Besenderungskette um den Hals zu legen.
Doch wofür braucht es eigentlich Senderhalsbänder? Elefanten in Ostafrika sind wegen der Reduzierung ihres Lebensraums vom Aussterben bedroht. Weil ihnen der Platz fehlt, treten Konflikte mit Menschen auf, durch deren Wohngebiete sie trampeln und es dadurch zu Zerstörung und Zusammenstöße kommt. Um die zunehmenden Mensch-Tier-Konflikte zu reduzieren, ist es wichtig zu verstehen, wie sich die Elefantenherden im Jahresverlauf bewegen. So kann man künftig lokale, regionale und saisonale Wanderrouten der grauen Riesen ermitteln. Die Iridium-Halsbänder enthalten einen GPS-Tracker. Dieser sammelt und speichert die Bewegungsdaten der Elefanten. Damit erhalten die Tierschützer akurate Daten über Aufenthaltsorte der Elefanten. Zwar können Tierschützer auch im Gelände Elefanten bei der Wanderung beobachten und Standorte auf der Karte markieren. Doch wären diese Daten durch die unmittelbare Präsenz von Menschen in Elefantennähe verfälscht und nicht so aufschlussreich wie die GPS-Daten des Trackers. Ein integrierter Sensor schlägt auch Alarm, sollte der Elefant getötet sein.
Im Norden Tansanias unterstützt die Tanzanian Elephant Foundation die friedliche Koexistenz von Elefanten und Menschen Foto: TEF
Keine Perlen oder Edelsteine, dafür Sensoren für die Datensammlung Foto: TEF
Das Halsband im Detail Foto: TEF
Behutsam legen die Naturschützer das Halsband an Foto: TEF
Die Elefanten werden während der Besenderung gut betreut Foto: TEF
Aktion geglückt, das Team zieht sich zurück. Foto: TEF
Bei der Besenderung war ganze Teamarbeit gefragt, das Zeitfenster war gering. Ein Team im Gelände erspähte eine Elefantenherde und gab die GPS-Koordinaten an das Wissenschaftsteam. Nun konnte der Helikopter mit den Tierärzten starten und direkt in das Gebiet der identifizierten Elefanten fliegen. Aus der Luft wurde geprüft, welcher Elefant für die Besenderung geeignet ist und ob es ein Bulle oder eine Kuh ist. Dann erst bekam der Tierarzt die Erlaubnis, einen identifizierten Elefanten durch einen Narkose-Pfeil zu betäuben. Dieses Tier blieb hinter der Herde zurück und sank schließlich zu Boden. Damit das Team am Boden sicher sein konnte, dass keine weiteren Tiere der Herde in der Nähe sind, drehte der Pilot noch ein paar Runden mit dem Hubschrauber und verscheuchte die Herde.
Nach der Landung eilte das Tierarztteam zum betäubten Elefanten und stellte sicher, dass mit ihm alles in Ordnung war. Das Halsband wurde angelegt und geprüft. Außerdem wurden noch Blutproben genommen sowie Fotos gemacht und GPS-Daten notiert. Als letztes bekam der Elefant ein Medikament, damit das Aufwachen aus der Narkose leichter ist. Währenddessen hat der Pilot schon wieder den Helikopter gestartet, das Team hat das Equipment eingepackt und alle Menschen entfernen sich vom Elefanten. Aus der Luft beobachtet der Tierarzt dann, ob das Rüsseltier mit seiner Halskette wieder gut auf die Beine kommt.
Insgesamt wurden bei der Aktion vier erwachsene Elefanten, ein Bulle und drei Kühe, aus vier verschiedenen Herden erfolgreich besendert. Allen Elefanten geht es gut. Es wurde keine Mutterkuh mit Kind besendert. Das Monitoring begann sofort nach der Besenderung und lieferte die ersten Daten. Ziel des mehrjährigen Projektes ist die Ermittlung von Schutzkorridoren für die Tiere. Auch der Aufbau eines Frühwarnsystems für die Dörfer ist mit geplant. Die junge Generation wird ebenfalls in das Projekt mit einbezogen, denn Naturschutz fängt schon bei den Kleinen an. In drei Schulen stehen Umwelt- und Bewusstseinsbildung auf dem Lehrplan.
Eine Geschenkpatenschaft leistet einen direkten und langfristigen Beitrag zum Schutz der bedrohten Elefanten weltweit. Unterstützen Sie den Schutz dieser sanften Riesen und sorgen Sie für nachhaltige Freude. Mehr →
