Wie man mit Solarlampen auch Geier schützt
Konflikte zwischen Hirten und Beutegreifern
Victor Leteele ist der Geier-Experte des NABU-Partners Cranes Conservation Volunteers (CVV) in Kenia. Er arbeitet in Laikipia County, einem Distrikt im nördlichen Zentralkenia, wo die Hirten – Pastoralisten - mit ihrem Vieh täglich durch die vielfältige Landschaft Zentralkenias ziehen, um je nach Jahreszeit Grasland und Wasser zu finden.
Immer wieder kommt es dabei zu Konflikten zwischen Hirten und Wildtieren, wie Löwen, Hyänen und Schakalen, denn diese leben zumeist außerhalb der Schutzgebiete.
AlsReaktion darauf überschütten die dort lebenden Menschen gerissene Haustiere mit Gift, das die Räuber tötet, wenn sie davon fressen. Das gleiche Schicksal ereilt auch die Geier – sie sterben an Ort und Stelle. Doch ist die ökologische Rolle der Geier so wichtig, dass deren Verlust erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem hat.
Nebenrolle Geier bei Mensch-Wildtier-Konflikten
Geier spielen eine entscheidende Rolle in der Umgebung, in der sie leben. Sie erledigen die schmutzige Arbeit des Aufräumens nach dem Tod und tragen dazu bei, Ökosystem gesund zu erhalten und Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Wussten Sie, dass Geier eine extrem ätzende Magensäure haben, die es ihnen ermöglicht, Kadaver problemlos zu vertilgen? Besonders gefährdet sind vor allem Weißrückengeier, Kappegeier und Sperbergeier, doch auch der Bestand weiterer Arten geht rasant zurück.
Solarlampen für den Arten- und Geierschutz
Victor Leteele ist es nun nach vielen Gesprächen und Besuchen gelungen, Vertrauen zu den Hirtenvölkern der Rendille und Samburu aufzubauen und gemeinsam die Vergiftung von Prädatoren zu stoppen. Victor Leteele klärt auf, verdeutlicht komplexe Zusammenhänge und kann den Hirten Alternativen anbieten.
Ein Konzept ist die „Predator Free Boma“. Boma sind aus Ästen gebaute Furten, in die das Vieh über Nacht getrieben wird. Diese werden so abgesichert, dass weder Löwen noch Hyänen oder Schakale eindringen können. Der Clou sind auf Stangen befestigte Solarlampen mit einem Bewegungsmelder. Sobald die Lampen in der Nacht angehen, flüchten die Prädatoren bzw. geben den alarmierten Hirten die Chance, einzugreifen und ihr Vieh zu schützen. So kann die Zahl der vergifteten Kadaver reduziert werden und in der Folge werden weniger Raubtiere und Geier getötet.
Allerdings müssen die Hirten gut abwägen, wann und wo sie sich zur Nacht niederlassen. Regenfälle sind als Folge des Klimawandels kaum kalkulierbar und die Hirten sind gezwungen, oft und länger unterwegs zu sein, um Weidegründe zu finden. Und nicht jede Nacht kann ein Zaun gebaut werden. Spärlicher Baumwuchs erlaubt es kaum, die letzten Büsche und Bäume abzuschlagen. Zukünftig werden mobile Lösungen zu entwickeln sein.
Weil sie die sterblichen Überreste anderer Tiere in kürzester Zeit beseitigen, hindern sie Krankheitskeime daran, sich zu verbreiten. Doch Wilderern sind sie oft im Weg: Unterstützen Sie unser Projekt, um die Schutzengel der Savanne zu retten. Mehr →