Die Wasserhyzianthe ist eine invasive Pflanze. Ihre starke Ausbreitung entzieht Pflanzen und Fischen im Lake Tana das notwendige Sonnenlicht und die Nährstoffgrundlage. - Foto: Bruno D'Amicis
Aus invasiver Pflanze wird Bio-Kohle
Praktischer Klimaschutz am „Lake Tana“









Durch ihre starke Ausbreitung entzieht die Wasserhyazinthe Pflanzen und Fischen das notwendige Sonnenlicht und die Nährstoffgrundlage. Sie bildet einen regelrechten Teppich auf dem See und behindert dadurch die Trinkwasserversorgung und Wasserkraftwerke. Auch der Transport über den See und die Fischerei werden nahezu unmöglich, was vielen Menschen vor Ort ihre Haupteinnahmequelle entreißt. Durch die weitflächige Verrottung der Pflanze im Wasser entstehen große Mengen Methangas, welches sich bis zu 25-mal stärker auf den Klimawandel auswirkt als CO2.
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Wegen des hohen Wassergehalts, sind die Wurzeln ungeeignet für Trocknung und Karbonisierung, sie können stattdessen für die Herstellung von Kompost oder Biogas genutzt werden. - Foto: Char2Cool
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Während der Regenzeit werden die Wasserhyazinthen auf Plastikplanen getrocknet. Für junge Männer wie Malakai gibt es im Dorf kaum Chancen. Das Ackerland ist knapp und durch die Wasserhyazinthen ist das Fischen unmöglich geworden. - Foto: Char2Cool
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Char2Cool hat einen Karbonisierungsofen aus recycelten Materialien entwickelt, der Ofen wird vor Ort gebaut und kann intuitiv bedient werden. Im Bild zündet Tshomer die trockenen Wasserhyazinthen an, um den Prozess der Karbonisierung (Verkohlung) zu starten. - Foto: Char2Cool
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In 12 Minuten karbonisiert der Ofen 4kg getrocknete Wasserhyazinthen. Die Gase werden verbrannt, die Rauchentwicklung ist minimal. Die Karbonisierung bietet neue Arbeitsplätze für die Fischer. Char2Cool vermittelt das Wissen und Können, aus Wasserhyazinthen Kohle herzustellen. - Foto: Char2Cool
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Die Wasserhyazinthen Kohle wird nach der vollständigen Karbonisierung abgelöscht, zermahlen und in der Sonne getrocknet. Ndalla mischt die Kohle mit Melasse, ein Abfallprodukt aus einer benachbarten Zuckerfabrik. Die klebrige Melasse hilft die Kohle zu binden und gibt den Briketts ihre Stabilität. - Foto: Char2Cool
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Wir präsentieren dem Vorsitzenden der Dorfverwaltung unser Projekt. Er ist von den fertigen Briketts begeistert. Sein ganzes Dorf leidet unter der Wasserhyazinthen Plage. Endlich gibt es eine Möglichkeit die Wasserhyazinthen zu verwerten und den Bewohnern wieder ein besseres Leben zu ermöglichen. - Foto: Char2Cool
Das Char2Cool-Projekt wandelt den Schädling in Bio-Kohle um
Gemeinsam mit ihren Partnern unterstützt die NABU International Naturschutzstiftung das Projekt Char2Cool, welches die schädliche Pflanze vom See aberntet und in Bio-Kohle umwandelt. Die Pflanzenkohle kann anschließend zur Verbesserung der Wasser- und Nährstoffaufnahme in den Boden eingebracht oder als CO2-negative Alternative zur Holzkohle verwendet werden. Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, indem es Treibhausgase und Abholzungsprozesse reduziert. Gleichzeitig fördert es die lokale Bevölkerung und Biodiversität.
2019 entwickelte und testete das Projektteam am Tanasee mit Erfolg eine effiziente und preiswerte Herstellungstechnologie. Außerdem führte es mit Hilfe der NABU-Außenstelle direkt vor Ort eine Machbarkeitsstudie durch, bei der die komplette Prozesskette implementiert wurde. Von der Ernte über die Trocknung und Karbonisierung bis hin zur Brikettierung – auf allen Ebenen stellte sich die Studie als sehr erfolgreich heraus und wurde von der lokalen Bevölkerung sehr gut angenommen. Das Char2Cool-Projekt wird in 2020 lokale Gruppen schulen, damit diese die Kohle eigenständig herstellen und verkaufen können.

Der Tanasee
Das Biosphärenreservat Tanasee ist Teil des „Biodiversitäts-Hotspots“ der Ostafrikanischen Hochlandregion und gilt als Gen-Zentrum für einheimische Nutzpflanzen, wie beispielsweise Ramtillkraut (Guizotia abyssinica), Zwerghirse (Eragrostis tef) und Wildkaffee (Coffea arabica). Zahlreiche paläarktische Wasservögel wie beispielsweise Graukraniche (Grus grus), Uferschnepfen (Limosa limosa) und Kampfläufer (Philomachus pugnax) nutzen den See als Futter- und Rastplatz auf ihren Zugrouten.
Außerdem wurden bereits knapp 30 verschiedene Fischarten entdeckt, von denen rund 70 Prozent nur dort vorkommen. Weitläufige Feuchtgebiete, in denen dichte Papyrus- und Rohrkolben-Bestände wachsen, umgeben den Tanasee, von denen einige zu den größten und ökologisch wertvollsten Flächen in Äthiopen und am gesamten Horn von Afrika zählen.
Am Tanasee finden sich zudem einzigartige äthiopisch-orthodoxe Kirchen und Klöster, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Mehr als zwei Millionen Menschen leben innerhalb des Biosphärenreservats, die auf eine intakte Natur und Umwelt für Landwirtschaft, Handel, Fischerei und Tourismus angewiesen sind.
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