Weltnashorn-Tag: Hoffnungsschimmer für die bedrohte Art dank Indiens Schutzmaßnahmen
Weltnashorn-Tag 2024: Bestandszahlen aus Indien geben Grund zur Hoffnung
Berlin, 22. September 2024 – Zum diesjährigen Weltnashorn-Tag am 22. September gibt es gute Nachrichten aus Indien: Die Bestände des gefährdeten Panzernashorns haben sich in den letzten Jahrzehnten signifikant erholt. Dank strikter Schutzmaßnahmen und dem Engagement lokaler Gemeinschaften gilt Indien heute als Vorreiter im Nashornschutz.
Die NABU International Naturschutzstiftung würdigt zu diesem Anlass Dr. Sonali Ghosh, die im September 2023 als erste Frau die Leitung des Kaziranga-Nationalparks übernommen hat. Dieser Park im indischen Bundesstaat Assam beherbergt den weltweit größten Bestand an Panzernashörnern.
Erfolgreicher Artenschutz durch konsequente Schutzmaßnahmen
Die Bestände des Panzernashorns sind seit den 1980er Jahren um fast 170 % gestiegen – von damals rund 1.500 auf heute über 4.000 Tiere. Die Mehrheit der Nashörner lebt im Kaziranga-Nationalpark. Während weltweit vier der fünf Nashornarten als stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht gelten, hat Indien mit seiner konsequenten Schutzpolitik einen entscheidenden Beitrag zur Rettung dieser majestätischen Tiere geleistet.
Schlüssel des Erfolges sind eine klare politische Haltung, strenge Schutzmaßnahmen sowie eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Wilderei. Ebenfalls trägt die Einbindung lokaler Gemeinschaften in die Schutzbemühungen zum Anstieg der Bestände bei.
„Die kontinuierlich steigenden Bestandszahlen machen Mut und den großartigen Erfolg würdigen wir anlässlich des Weltnashorntags in einem virtuellen Treffen mit Dr. Sonali Ghosh, einer der verantwortlichen Schlüsselpersonen im Kaziranga Nationalpark.“ so Moritz Klose, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung.
Dr. Sonali Ghosh: Haltung und Vision für den Naturschutz
Als neue Direktorin des Kaziranga-Nationalparks beaufsichtigt Dr. Ghosh sämtliche Aktivitäten zum Schutz der Artenvielfalt, zur Bekämpfung der Wilderei und zur Erhaltung der Lebensräume der Nashörner. „Kaziranga und Assam beherbergen 70 Prozent der weltweiten Population des Panzernashorns“, erklärt Dr. Ghosh. "Diese positive Naturschutzbilanz ist das Ergebnis des unermüdlichen Engagements der Wildhüter und lokaler Gemeinschaften, die sich für den Schutz dieser charismatischen Art einsetzen. Es ist von größter Bedeutung, die Nashörner des Welterbes Kaziranga vor dem unerbittlichen Zugriffsversuchen der Wilderei zu schützen. Dies ist nicht nur eine wichtige Verantwortung für Assam, sondern auch eine Verpflichtung, die wir für die ganze Welt übernehmen. Die Herausforderungen sind enorm. Sie reichen von der Sicherung weitläufiger Landschaften bis hin zum Kampf gegen hochorganisierte Netzwerke der Wildtierkriminalität. Doch wir bleiben standhaft. Wir sind überzeugt, dass sich mit dem entsprechenden Willen und Engagement die erforderlichen Lösungen finden lassen. Unser Naturschutzkollektiv ist entschlossen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir unsere Zukunft mit diesen majestätischen Tieren teilen können."
Unterstützung durch NABU International
Seit 2017 begleitet die NABU International Naturschutzstiftung in enger Partnerschaft die assamesiche Organisation Aaranyak, um die Schutzbemühungen in Assam zu stärken. Diese Unterstützung umfasst die Ausbildung einer Hundestaffel, Fahrzeuge, eine schwimmenden Rangerstation sowie Ausrüstung für Wildhüter. Weiterhin zählt Hilfe für verstorbene und verletzte Ranger dazu.
Gleichzeitig setzt sich NABU International gegen Bestrebungen der Wiederaufnahme des internationalen Handels mit Nashornprodukten und für die Reduktion der Nachfrage nach Nashornh-Horn ein.
Trotz der positiven Entwicklung bleibt die Bedrohung durch Wilderei groß. Ein Bericht des UNODC zeigt, dass Nashornhörner mit einem Anteil von 29% nach wie vor einen erheblichen Anteil am illegalen Handel mit Wildtierprodukten ausmachen.
„Alle fünf Nashornarten sind auf unseren Schutz angewiesen. Also sind strikte Schutzmaßnahmen unerlässlich um die Erholung der verbleibenden fünf Arten zu gewährleisten. Darüber hinaus ist auch die Erhaltung ihres Lebensraums von entscheidender Bedeutung, um die Zukunft der Tiere in freier Wildbahn sicherzustellen." - so Dr. Bibhab Talukdar, CEO Aaranyak und Chair of the IUCN Asian Rhino Specialist Group.
Anhaltende Herausforderungen im Artenschutz
Die steigenden Nashornzahlen stellen den Kaziranga-Nationalpark jedoch auch vor neue Herausforderungen für den Erhalt der Tiere. So müssen ehemalige Lebensräume wiederhergestellt und geschützt werden, um den Tieren ausreichend Platz zu bieten. Gleichzeitig bedroht der Klimawandel die Graslandschaften, die für die Nashörner lebenswichtig sind. Längere Monsunperioden und invasive Pflanzenarten verschlechtern die Qualität der Lebensräume. Die kollektiven Auswirkungen diese Einflüsse verschärfen auch Konflikte mit Menschen in der angrenzenden, von Kleinbauern dicht besiedelten Agrarlandschaft.
In einer Kurzdokumentation über die Hundestaffel gibt unsere Partnerorganisation Aaranyak Einblicke in den Artenschutz. Schauen Sie mal rein! Mehr →
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