Wissen, Spiritualität und Sensibilisierung zur Eindämmung der Nachfrage im Wildtierhandel: eine Reise durch Südostasien
Für den Schutz und Erhalt aller Lebewesen
In der Mongolei haben sich Pferderennen tief in die kulturelle Praxis eingeschrieben. So auch der Gebrauch des Schnabels des gefährdeten Krauskopfpelikans, um den Pferden den Schweiß vom Fell abzuziehen - khusuurs genannt. Dieser Gedanke, so ein anerkannter Pferdetrainer in einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Vereinigung der Mongolischen Buddhisten, bereite ihm Unbehagen. Der Pelikan sei eine gefährdete, eine geschützte Vogelart. Weshalb solle er der Pferde wegen getötet werden? Nein, hierzu nutze er eine Alternative. Ein geschnitztes Ornament für das Pferd aus Sandelholz. Es ist ein kurzes Video, das die Partnerorganisation der internationalen Stiftung des NABU über ihre Online Kanäle verbreitet.
Eine Allianz gegen den Handel mit Wildtierprodukten
Seit 2022 arbeitet sie zu dem Thema der Bedeutung der Natur, der Gefährdung von Pflanzen und Tieren, wie der Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch Zoonosen, die durch die Ausbeutung und den Handel mit Wildtieren entstehen können. Über die Lehre des Buddhismus wird von Wissensvermittlung, Sensibilisierung, Konfrontation, bis hin zu Malwettbewerben in Schulen: breit und vielfältig sind die Methoden, die hier zur Anwendung kommen, ebenso wie die Allianz aus Wissenschaft, Bildung, Politik und Religion, die die Organisation in der Zwischenzeit aufgebaut hat.
Südostasien gilt als einer der bedeutsamsten Umschlagsplätze für den Wildtierhandel. Die Region ist zudem von einer hohen Nachfrage nach Wildtierprodukten bedrohter, bzw. unter Schutz stehender Tierarten geprägt. Schmugglernetzwerke weben sich ein in mafiöse internationale Strukturen. Für Elfenbein und Nashornhörner stellt Südostasien sogar den primären Absatzmarkt. Die Organisationen, mit denen die Stiftung in Bhutan, der Mongolei und Vietnam zusammenarbeitet, setzen daher auf der Ebene von individuellen und kollektiven glaubensbasierten Verhaltensänderungen durch Aufklärung und Sensibilisierung an. Ziel ist es die Nachfrage nach Wildtierprodukten in den Projektländern zu senken. Maßnahmen, die die wissenschaftlichen Aspekte des Wildtierhandels selbst zum Ziel hätten, zeigten aufgrund der politischen Brisanz im Hinblick auf die Lukrativität des Marktes, internationaler Kriminalität, wie bestehender zwischenstaatlicher Interessenskonflikte kaum Erfolge auf.
Werte und Spiritualität
In Südostasien ist der Buddhismus weit verbreitet. Seine Philosophie lehrt uns Achtung vor unseren Mitgeschöpfen und untersagt uns ihnen Leid zuzufügen oder sie zu toeten. Staat und Religion sind ebenso wie die in Klöstern praktizierte Spiritualität mit dem alltäglichen Leben der Menschen eng verwoben. In allen drei Projektländern arbeitet die Stiftung mit buddhistischen Fuehrungsorganisationen zusammen. Unter ihnen ist Vietnam das Land mit dem größten Handelsumschlagplatz fürWildtierprodukte von Elefanten, Nashörnern, Tigern oder Gürteltiere, die bis hin zu Afrika der Wilderei zum Opfer gefallen sind. Der Vorsitzende der vietnamesischen buddhistischen Versammlung (Vietnamese Buddhist Sangha) unterstrich sein Engagement als moralische Autorität und in seiner Vorbildfunktion folgendermaßen: „zur Besonderheit dieses Projektes wird der Buddhismus einen Beitrag leisten, in dem er zum Schutz der Umwelt aufruft und sich gegen den Konsum tierischer Produkte einsetzt. Die Vietnamesische buddhistische Versammlung wird landesweit eine Handlungsorientierung an alle Mönche, Nonnen und praktizierende Buddhisten versenden, die zum Schutz der Umwelt, der Tiere und der Aufgabe des Konsums von Tierprodukten aufruft, deren Art vom Aussterben bedroht ist.“
Blick nach Bhutan
Bhutan ist für seine außerordentliche Biodiversität und den Schutz seiner Wälder bekannt. Mehr als 60% der Landesfläche besteht aus Wäldern. Mehr als die Hälfte dieser Fläche steht unter Schutz. 770 Vogel-, 119 Amphibien- und Reptilien- sowie 220 Säugetierarten finden dort ihren Lebensraum. Das Land ist entschlossen, durch klare Gesetzgebung, konsequenten Vollzug und die Umverteilung der Einnahmen gerade aus dem Luxustourismussegment, dem Wildtierhandel nach China Einhalt zu gebieten. Mit der Pandemie und deren Nachwirkungen steigen jedoch hier die Herausforderungen die 477 Kilometer lange, im Himalaya gelegene Grenze zu China zu kontrollieren. Die Partnerorganisation Bhutan’s Central Monastic Body arbeitet flankierend an der Zusammenführung und Verbreitung von Wissen zu Wildtierhandel, Wilderei, zoonotischen und pandemischen Risiken in Verbindung mit der Lehre, die der Buddhismus für das Dasein des Menschen im Austausch mit der Natur bereithält.
In Bhutan, Vietnam und der Mongolei nutzt eine Aufklärungs- und Bildungsinitiative einen wertebasierten Ansatz, um die Nachfrage nach Wildtieren in Südostasien zu reduzieren. Mehr →