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Pandemieprävention braucht effektive und wirksame internationale Verpflichtungen

Internationale Organisationen und Expert*innen fordern in einem offenen Brief an die WHO ein wirksames Abkommen zur Pandemieprävention. NABU International gehört zu den Mitinitiatoren.

Wildtiermärkte und Tierhandel sind aus Artenschutzgründen unvertretbar - Foto: Nikki Botha

Wildtiermärkte und Tierhandel sind aus Artenschutzgründen unvertretbar - Foto: Nikki Botha

Gemeinsam mit mehr als 143 internationalen Organisationen und 54 führenden Expert*innen appelliert NABU International an das Zwischenstaatliche Verhandlungsgremium (INB) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), eine historische Chance zur effektiven Prävention künftiger pandemiebedingter Tragödien nicht zu verpassen. 

Das INB, das für die Ausarbeitung des neuen WHO-Pandemieabkommens zuständig ist, soll vom 18. bis 29. März 2024 tagen, bevor das Abkommen auf der 77. Weltgesundheitsversammlung im Mai verabschiedet werden soll. Obwohl die Prävention von Pandemien Teil des Mandats ist, hat sich die Diskussion zunehmend auf die Sekundärprävention oder Früherkennung verlagert. 

In dem offenen Brief fordern Mitglieder der International Alliance Against Health Risks in Wildlife Trade eine Neuausrichtung des Abkommens, bei der die Verhinderung von Krankheitsübertritten und -ausbrüchen im Vordergrund steht. In dem Schreiben wird das INB außerdem aufgefordert, sich mit den wichtigsten Einflussfaktoren für das Auftreten von Zoonosen zu befassen, wie z. B. dem Handel mit Wildtieren und Märkten, die aus dem Abkommen so gut wie verschwunden sind. 

In einer Welt, die immer noch mit den Auswirkungen von COVID-19 zu kämpfen hat, ist es von entscheidender Bedeutung, diese Versäumnisse rückgängig zu machen, wenn es uns mit der Abwendung weiterer globaler gesundheitlicher Krisen tatsächlich ernst ist. COVID-19 und seine verheerenden globalen Folgen haben uns vor Augen geführt, wie kompliziert das Zusammenspiel zwischen der Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen ist. Doch trotz dieser unbestreitbaren Tragweite besteht die Gefahr, dass diese Themen in den aktuellen Entwürfen der WHO-Pandemievereinbarung unter den Tisch fallen. 

Die Botschaft des offenen Briefes ist eindeutig: Ohne konzertierte Maßnahmen zur Bekämpfung der Ursachen von Zoonosen wird das Pandemieabkommen sein Ziel verfehlen. 


"Wir sind äußerst besorgt darüber, dass das Abkommen weder die Ursachen für das Auftreten von Krankheiten und die Primärprävention noch das erhöhte Risiko der Ausbreitung von Krankheiten durch den Handel mit Wildtieren und die Märkte ausreichend berücksichtigt."

"Hier bietet sich uns eine historische Chance, künftige Pandemien vor ihrem Auftreten zu verhindern, anstatt sie rückwirkend zu bekämpfen", sagt Dr. Barbara Maas, Leiterin des Bereichs Artenschutz bei NABU International. "Pandemieprävention an der Wurzel zu bekämpfen ist der wirksamste - und kosteneffizienteste - Weg, um die Ausbreitung von Erregern zu verhindern, Menschen zu schützen, wirtschaftliche Störungen zu vermeiden und den Klimawandel, den Verlust der biologischen Vielfalt und globale Benachteiligungen einzudämmen."

Sowohl die Nähe und die Interaktionen zwischen Menschen und Wildtieren in Wildtierhandelsketten und auf Märkten schaffen ideale Bedingungen für die Übertragung von Tierpathogenen auf den Menschen. Daher sind kompromisslose Kontrollen, sowie Einschränkungen und Verbote des Handels mit Wildtieren oder bestimmter Praktiken unverzichtbare Bestandteile einer wirksamen Pandemiepräventionsstrategie. 

Die Warnsignale sind seit Jahren bekannt, aber wir haben es bisher versäumt, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Das können wir uns nicht noch einmal leisten. Nach wissenschaftlichen Schätzungen gibt es unter Säugetieren und Vögeln etwa 1,7 Millionen bisher unentdeckte Viren, von denen 540 000 bis 850 000 auch den Menschen infizieren können. Zu den Viruskrankheiten, die ihren Ursprung in der Tierwelt haben und durch menschliches Handeln ausgelöst wurden, gehören AIDS, Ebola, SARS und MERS und viele andere. Derartige Krankheiten treten heute häufiger auf als je zuvor. 

Dieser Moment verlangt mehr als die bloße Anerkennung der Risiken; er verlangt engagiertes und entschlossenes Handeln, um die Bedrohung durch zoonotische Krankheiten an der Quelle zu vermeiden. Gemeinsam mit unseren Mitunterzeichnern fordert NABU International das INB und die WHO-Mitgliedsstaaten auf, die Fülle an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu berücksichtigen und Maßnahmen zur Verhinderung von Spillover-Ereignissen, einschließlich der Rolle des Wildtierhandels und der Märkte, im WHO-Pandemieabkommen Priorität einzuräumen.  

Es ist höchste Zeit, eine ganzheitliche und präventive Strategie zur Vorbeugung von Pandemien zu entwickeln, die ebenso widerstandsfähig und dynamisch ist wie die dahinter stehenden Ursachen. Dies zu tun, und zwar jetzt, ist für die menschliche Gesundheit auf einer gesunden Erde für diese Generation und für die kommenden unerlässlich. 


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Barbara Maas - Foto: NABU
Dr. Barbara Maas
Leiterin internationaler Artenschutz Barbara.Maas@NABU.de +44 79 70 98 77 42

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NABU International Naturschutzstiftung
Charitéstraße 3
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Tel. 030.28 49 84-17 00 | Fax - 37 00
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