Den Abschuss der Eisbären für den internationalen Handel stoppen
NABU International überreicht Petition mit 30.000 Unterschriften an das EU-Parlament
24. November - Obwohl der Klimawandel die Eisbären bereits unerbittlich bedroht, sterben weiterhin Jahr für Jahr Hunderte der Tiere für den internationalen Handel mit Fellen und Trophäen. 30.000 Menschen setzten ein starkes Zeichen gegen diesen Handel und sprachen sich für einen verbesserten Schutz der Eisbären aus - mit mehr als einer Unterschrift für jeden Eisbären weltweit! Olaf Tschimpke, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung, überreichte die Petition mit 30.000 Unterschriften heute Vormittag symbolisch an das EU-Parlament. Tilly Metz (Grüne/EFA), Europaabgeordnete und Präsidentin der interfraktionellen Arbeitsgruppe für Tier- und Artenschutz des Europaparlaments, nahm die Petition symbolisch entgegen.
Weltweit gibt es nur noch rund 26.000 Eisbären. Durch die voranschreitende Eisschmelze in der Arktis sind die größten Landraubtiere der Erde in einer prekären Lage. Das ist heute allgemein bekannt: Nicht umsonst gelten Eisbären bereits seit vielen Jahren als Symbol für die Opfer des Klimawandels.
Weitaus weniger bekannt ist jedoch, dass der internationale Handel mit den Fellen und Trophäen der bedrohten Bären weiterhin legal ist. Vor allem große Felle und Trophäen versprechen hier einen hohen Gewinn. Daher werden insbesondere die größten und stärksten Tiere geschossen, die sich an widrige Bedingungen noch am ehesten anpassen könnten. Das Überleben der Eisbären ist dadurch akut in Gefahr, wie auch diverse wissenschaftliche Studien belegen.
Momentan läuft die 19. CITES-Konferenz (COP19) in Panama City. Über 180 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens entscheiden hier über die Regelung des internationalen Handels mit bedrohten Arten. Die CITES-Konferenzen sind damit die Plattformen, auf denen ein Verbot des internationalen Handels mit Eisbärprodukten erwirkt werden kann.
„Wir fordern, dass Eisbären im CITES-Abkommen unverzüglich auf den Anhang I für akut bedrohte Arten heraufgestuft werden. Der internationale Handel mit ihren Fellen und Trophäen muss sofort beendet werden. Mit unserer Petition richten wir einen dringlichen Appell an die EU-Institutionen: Die Eisbären müssen vor dem Abschuss für den internationalen Handel geschützt werden. Setzen Sie sich bitte für ein Verbot des internationalen Handels mit Eisbärprodukten ein!“
Olaf Tschimpke, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung
Wissenswertes: Eisbärschutz bei CITES
Im CITES-Abkommen, das den internationalen Handel mit bedrohten Arten regelt, sind Eisbären bislang in Anhang II gelistet. Hier werden jene Arten aufgeführt, die nicht unbedingt vom Aussterben bedroht sind. Bei diesen Arten wird davon ausgegangen, dass sie zukünftig bedroht sein könnten, sofern der Handel nicht kontrolliert wird. In Anhang I sind hingegen rund 1.000 Arten aufgeführt, die akut vom Aussterben bedroht sind. Der internationale, kommerzielle Handel mit diesen Arten ist verboten.
Im CITES-Abkommen ist ausschließlich der internationale Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten geregelt. Die indigene Jagd für den Eigenverbrauch und den nationalen Verkauf sind von Änderungen in diesem Abkommen folglich nicht betroffen.
EU muss sich internationalem Handel entschlossen entgegenstellen
In der Vergangenheit hat sich die EU dem internationalen Handel mit Eisbärprodukten nicht entschlossen genug entgegengestellt. Zwar ist Kanada heute der einzige Verbreitungsstaat, der den kommerziellen Export von Eisbärfellen und -trophäen noch erlaubt. Die weiteren „Eisbärstaaten“ – Norwegen, Russland, die EU und die USA – haben den kommerziellen Export bereits verboten. Das ist ein erster wichtiger Schritt, reicht jedoch bei weitem nicht aus! Auch heute noch werden Felle und Trophäen der in Kanada geschossenen Eisbären legal importiert: in die EU und auch nach Deutschland.
Die Stimme der EU muss bei den CITES-Konferenzen hörbar werden und sich für einen verbesserten Schutz der Eisbären aussprechen. Gemeinsam mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit der insgesamt 183 Vertragsstaaten kann die EU dort erwirken, dass der Schutzstatus der Eisbären gestärkt wird. Kanada wäre dann ebenfalls vertraglich daran gebunden, den kommerziellen Export von Eisbärprodukten einzustellen.
Ein echter Durchbruch für den Artenschutz: Bei den CITES-Verhandlungen 2022 in Panama haben die Vertragsstaaten einen verbesserten Schutz für insgesamt 60 Haiarten beschlossen. Für mehrere Echsen- und Schildkrötenarten gelten nun neue Handelsbeschränkungen. Mehr →
Das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES reguliert seit 1975 den internationalen Handel mit wilden Tier- und Pflanzenarten. Ziel des Abkommens ist es, Gefahren für die Arten durch den internationalen Handel zu vermeiden. Mehr →