Bhudda Nature - Buddhismus trifft Wildtierschutz
Ein Projekt, das ethische Werte des Buddhismus mit wissenschaftlichem Wissen verknüpft, um Natur- und Artenschutz neu zu denken.
Südostasien zählt zu den größten Umschlagplätzen des Wildtierhandels – doch wenn buddhistische Institutionen den Handel und Konsum öffentlich ablehnen, entfaltet dies großen Einfluss. - Foto: Nikki Botha
Das Projekt Buddha Nature verbindet buddhistische Werte mit wissenschaftlich fundierter Umweltkommunikation. In Bhutan, der Mongolei und Vietnam sensibilisiert das Projekt die Bevölkerung für die Zusammenhänge zwischen Wildtierhandel, Zoonosen und Biodiversitätsverlust – basierend auf buddhistischen Werten und spirituellen Prinzipien.
Die breit angelegte Awareness-Kampagne erreicht damit Millionen Menschen. Durch den Einbezug buddhistischer Institutionen werden Mitgefühl, Achtsamkeit und Verantwortung als gesellschaftliche Leitprinzipien gestärkt – und als Grundlage nachhaltigen Handelns verankert.
Hintergrund
Südostasien zählt zu den globalen Hotspots des illegalen Wildtierhandels. Die Nutzung, der Handel und der Konsum von Wildtieren bergen erhebliche Risiken – nicht nur für die Artenvielfalt, sondern auch für die öffentliche Gesundheit. Zoonotische Krankheiten entstehen oft dort, wo Mensch, Tier und Natur in engem, unreguliertem Kontakt stehen.
Gleichzeitig spielt der Buddhismus in der Region eine zentrale gesellschaftliche Rolle. Seine Grundwerte – Mitgefühl, Achtsamkeit und Gewaltlosigkeit – bieten einen kulturell tief verankerten Zugang, um Bewusstsein für Artenschutz und ökologische Zusammenhänge zu schaffen. Buddha Nature nutzt dieses Potenzial und verbindet religiöse Werte mit wissenschaftlicher Aufklärung im Sinne des One-Health-Ansatzes.
Das 2022 gestartete und 2025 abgeschlossene Projekt zielte darauf ab,
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den illegalen Wildtierhandel und die Nachfrage nach Wildtierprodukten zu verringern,
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das Bewusstsein für zoonotische Risiken und Biodiversitätsverlust zu schärfen,
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und Mitgefühl als gesellschaftliche Leitnorm im Umgang mit Natur und Tieren zu verankern.
Bhutan: Mitgefühl wird Staatsziel
In Bhutan unterstützte erstmals das religiöse Oberhaupt, Je Khenpo, den Wildtierschutz öffentlich. Über 35.800 Teilnehmende besuchten Veranstaltungen, TV-Ausstrahlungen erreichten mehr als 60 % der Bevölkerung.Kinderbücher und Schulmaterialien verankerten Mitgefühl in der Bildung, und selbst rituelle Praktiken wandelten sich – traditionelle Elfenbeinobjekte wurden durch handgefertigte Alternativen aus Holz ersetzt. Das Projekt floss sogar in die nationale Null-Wilderei-Strategie ein.
Vietnam: Achtsamkeit als Bildungsweg
Gemeinsam mit der Nature Conservation Foundation entstand ein vielfältiges Bildungsprogramm: Wettbewerbe, Dokumentarfilme, Wandmalereien und Exkursionen führten Kinder spielerisch an den Artenschutz heran. Drei neue thematische Spielplätze wurden gebaut – Orte, an denen Mitgefühl ganz praktisch erfahrbar wird. Hochrangige Ordensangehörige integrierten Botschaften des Artenschutzes in Predigten und Retreats.
Mongolei: Aufklärung
Die Association of Mongolian Buddhist Devotees erreichte mit über 40 Schulungen mehr als 18.000 Menschen – von Jugendlichen bis zu Wildtierkriminellen in Haft.
Zwei Kampagnenvideos mit Mönchen, Ärzt*innen und Künstler*innen erzielten fast 3 Millionen Aufrufe. Mobile Bibliotheken zirkulieren bis heute in abgelegenen Regionen, und Partnerschaften mit Regierung und Polizei haben das Thema dauerhaft verankert.
Fazit
Insgesamt nahmen über 63.000 Menschen direkt an Veranstaltungen teil, rund 3 Millionen wurden über Medienkampagnen erreicht. Filme, Kinderbücher, Schulaktionen und religiöse Veranstaltungen brachten den Schutz der Tierwelt tief in die Gesellschaft.
Buddha Nature hat gezeigt, wie ein wertebasierter Ansatz den gesellschaftlichen Wandel ermöglichen kann. Religiöse Lehrpläne wurden angepasst, Behörden und Universitäten integrierten „One Health“-Module in ihre Programme. Die Botschaft ist einfach: Wer Mitgefühl weckt und Einsicht fördert, schützt auch die Gesundheit von Mensch und Natur.
Projekttitel: Bhudda Nature - Eine buddhistische Initiative zur Reduzierung der Nachfrage im Wildtierhandel in Südostasien
Land/Region: Bhutan, Mongolei, Vietnam
Zeitraum: 2022 - 2025
Träger: Internationale Allianz zur Reduzierung von Gesundheitsrisiken im Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten
Projektpartner: International Buddhist Confederation sowie die lokalen Partner Central Monastic Body (Bhutan), Association of Mongolian Buddhist Devotees (Mongolei), Nature Conservation Foundation (Vietnam)
Gefördert / Unterstützt durch: GIZ
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